(Nico) „Auf die Überholspur abgebogen“ - so könnte man die letzten beiden Wochen der wilden Reiter der A-Jugend am besten bezeichnen.
Zu Saisonbeginn schien sich zunächst ein Stein im Wagenrad der Kutsche verfangen zu haben. Drei Niederlagen, denen nur ein Erfolg in Ehingen entgegenstand, sorgten für betrübte Mienen.
SV Westerheim - SGM TSV Einsingen 2:1 (1:0)
Doch spätestens beim Heimspiel gegen Einsingen war der galoppierende Tross nicht mehr zu bremsen. Gegen den Angstgegner vom Hochsträß, den man in der Vergangenheit noch nie bezwingen konnte, schien sich das Blatt von Beginn an zum Guten zu wenden.
So manche Akteure waren noch gar nicht recht im Spielgeschehen angekommen, als Rückkehrer Chuck Frank in Minute vier gekonnt zum 1:0 einnetzen konnte. Was folgte war kein hochklassiges Bundesliga-Spiel mit Zauberei und Aha-Momenten, aber durchaus ein spannender Fight mit Würze. Westerheim kam aus dem Spiel heraus zu einigen hochkarätigen Chancen, die SGM Ermingen/Einsingen/Eggingen/Blautal blieb bei Standardsituationen höchst gefährlich. Auch wenn der Gegner spielerisch nicht überzeugen konnte, machten Körpergröße und gute Einzelspieler den SVW‘lern zu schaffen. Kurz nach der Halbzeit schlug der Ball daher leider zum 1:1 in die Maschen ein. Doch diesmal schienen sich die guten Fußballgeister (oder sogar der Fußballgott) endlich einmal versöhnlich mit dem SVW zu stimmen. Ermingen drückte gegen Schluss immer mehr und nahm dem SVW, der das Spiel zuvor eher kontrolliert hatte, das Zepter ab. Aber, Glück muss man sich erarbeiten: Minute 80; Silas Leicht tritt gedankenschnell zum Freistoß an, der „Bananenball“ mit der perfekten Länge setzt sich erneut auf Chuck Frank, der den Keeper umkurvt und mit dem 2:1 für befreite Gesichter sorgt. War auch das Spiel kein Fußballspiel auf WM-Niveau, nahm die abschließende Nachspielzeit genau diese Züge an. Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Angriff um Angriff der Gäste verrannen - doch selbst in der 100. Minute dachte der Schiedsrichter noch nicht ans Abpfeifen. Die Lungen der Röße schnaubten, die PS auf dem Platz schienen nachzulassen; aber niemals hingen die Köpfe der SVW-Garde an diesem Tag Richtung Boden.
Samstagabend, 17:56 Uhr: Der 2:1-Heimsieg gegen Angstgegner und Favorit Einsingen war besiegelt.
SGM FV Weißenhorn - SV Westerheim 3:7 (1:3)
Eine Woche später, fast zur gleichen Zeit: Mit 14 Pferdestärken trat der SVW zum Gastspiel in Weißenhorn an. Die Rollen an diesem Tage aber vertauscht: Während die SVW-Kutsche ins Rollen kommt, ist die der abstiegsgefährdeten Weißenhorner mehr darauf bedacht nicht von der Fahrbahn abzukommen. Einmal mehr konnte man an diesem Tag die offensiven Stärken aufzeigen; gleichzeitig wurden aber die defensiven Schwächen zum kleinen Verhängnis. Dosenöffner des wahren Torregens an diesem Tag war Mittelfeldmotor Toni Uhlmann. Nach Eckball konnte er wie einst Horst Hrubesch zu seinen Sahnezeiten zum 1:0 in die Maschen einköpfen. Weißenhorn schien zwar bemüht und kam aus dem Spiel heraus zu einigen Chancen - konnte bei der individuellen Klasse aber nicht mit den favorisierten Älblern mithalten. Etwas später setzt Chuck Frank zum Dribbling im Strafraum an, wird gefoult, und verwandelt den fälligen Elfmeter selber sicher zum 2:0. Erneut etwas später: Jonas Siehler bekommt einen Diagonalball in den Fuß gespielt, umkurvt die schwache Viererkette der Heimelf und schiebt das runde Leder ins Eckige. Auch der 1:3-Anschlusstreffer noch vor der Halbzeit ließen niemanden an den Kräfteverhältnissen auf dem Platz zweifeln. Doch „Überheblichkeit ist der sicherste Weg zum Scheitern“: Während der SVW viel zu wenig Öl in die Motoren gab und nichts mehr ins Spiel investierte, drehten sich die Räder auf Weißenhorner Seite immer schneller. Der Treffer zum 2:3 und einige Großchancen der Fuggerstädter sorgten für „Das große Bibbern“ beim SVW. Ausgerechnet Keeper Josua Papalampros (der an diesem Tag an vorderster Front des SVW tätig war) zerstörte die Hoffnungen der Heimelf mit einem Solo von der Mittellinie, das er zum 4:2 vollendete. Mit diesem Nackenschlag das Schicksal vom FVW besiegelt; die Hoffnungen zerstört. Chuck Frank legt nach starker Einzelleistung quer auf Toni Uhlmann, der zum 5:2 einschiebt. Jonas Siehler kämpft aufopferungsvoll im Sechzehner um den Ball und sorgt mit seinem zweiten Treffer an diesem Tage für das 6:2. Toni Uhlmann fasst sich ein Herz, dribbelt quasi die ganze gegnerische Mannschaft aus und lässt die verdutzten Spieler wie Dummies im Training stehen - sein drittes Tor an diesem Tag zum 7:2. Am Ende stand ein verdienter, zu weiten Teilen überzeugender 7:3-Auswärtserfolg auf der Habenseite.
Mit zwei Siegen in Folge befindet sich der SVW auf der Überholspur. Immer mehr scheint ein Zahnrad ins andere zu greifen, die Räder ins Rollen zu kommen und das Selbstvertrauen zu wachsen. Aktuell findet man sich auf einem gefestigten fünften Tabellenplatz wieder. Schon nächsten Samstag geht es im Heimspiel gegen Altshausen um die nächsten drei Punkte - und den weiteren Anschluss ans obere Mittelfeld.
„Möge die SVW-Kutsche weiter an Pferdestärken dazugewinnen“ - hoffentlich sind die Fußballgeister auch weiterhin dieser Meinung.